Wenn es um die Kreditvergabe für den Kunden geht, entscheidet die Bank im Rahmen der Bonitätsprüfung. Doch welche Rahmenbedingungen werden dabei berücksichtigt? Gibt es „Schwarze Listen„, die Banken zur Verfügung gestellt bekommen? Spielen laufende Finanzierungen für die Kreditwürdigkeit eine Rolle oder ist rein nur das Einkommen des Antragstellers von Bedeutung ob man einen Kredit bekommt?

Das Einkommen des Kunden spielt bei der Bonität nicht die größte Rolle

Tatsächlich spielen drei Faktoren eine wesentliche Rolle, welche die Bonität des Kunden beeinflusst.

  1. Einerseits ist es die Selbstauskunft des Antragstellers,
  2. andererseits sind es Kleinkreditevidenzen
  3. und auch die sogenannte Bankenwarnliste, welche die Kreditwürdigkeit des Kunden bestimmen. Mitunter können die Banken aber auch auf öffentliche Register zugreifen oder auch diverse andere Kreditauskunfteien wie z.B. den KSV von 1870 (Kreditschutzverband) von kontaktieren, damit sie Informationen über den Antragsteller erhalten.

Fakt ist: Ob der Kunde tatsächlich kreditwürdig ist, entscheidet nicht das Einkommen. Es spielt zwar eine Rolle, ist aber nur ein Detail, welches berücksichtigt wird. Vor allem sind es Zahlungsunregelmäßigkeiten bei bestehenden Finanzierungen (oder auch sonstigen Verträgen), die Anzahl von bereits laufenden Krediten oder auch die Anzahl der Kredite, Kreditkarten sowie Girokonten. Natürlich achtet die Bank auch darauf, ob die Gehaltseingänge des Antragstellers regelmäßig in derselben Höhe auf das Konto erfolgen. Aber auch das Alter, die Zahl der Kinder, der ausgeübte Beruf und der Familienstand können eine wesentliche Rolle spielen. Vor allem dann, wenn es sich um langfristige Finanzierungen handelt (etwa beim Erwerb einer Immobilie).

Was, wenn das Ergebnis der Kreditprüfung nicht der tatsächlichen Realität entspricht?

Dass natürlich nicht jeder Antragsteller eine wunderbare Bonität aufweist, ist einerseits klar und andererseits auch verständlich. Viele Antragsteller, die im Rahmen einer möglichen Finanzierung ihre Bank kontaktieren, wissen aber oft gar nicht, dass sie nur bedingt kreditwürdig sind. In vielen Fällen ist die schlechte Bonität aber auch auf Grund etwaiger nichtberücksichtigter Faktoren entstanden, sodass die tatsächlich mangelhafte Kreditwürdigkeit gar nicht dem tatsächlichen Finanzstatus des Antragstellers entspricht. Wer sich für eine Finanzierung interessiert, sollte daher im Vorfeld ein paar Tipps und Tricks berücksichtigen, damit die Kreditwürdigkeit verbessert wird.

Tipps und Tricks zur Steigerung der Kreditwürdigkeit / Bonität im Auge von Banken

Zu viele Kreditkarten und Girokonten beeinflussen die Kreditwürdigkeit des Antragstellers

Zu viele Kreditkarten oder Girokonten wirken sich sehr wohl auf die Bonität des Kunden aus. Der Kreditschutzverband (KSV) bewertet Antragsteller automatisch schlechter, wenn jene mehrere Konten oder Kreditkarten abgeschlossen haben. Ratsam ist, dass nicht mehr als zwei Girokonten bzw. Kreditkarten abgeschlossen bzw. verwendet werden. Auch deshalb, weil für jedes eröffnete Konto im Regelfall Kosten bezahlt werden müssen; wer alles über ein Konto bzw. eine Kreditkarte abwickelt, verliert weder den Überblick über seine Finanzen, noch muss er zahlreiche Bearbeitungs- oder Kontoführungsspesen bezahlen. Und er erhält auch eine deutlich bessere Bonität.

Nicht die Anzahl der Finanzierungen, sondern die Pünktlichkeit der monatlichen Zahlungen, spielen eine große Rolle

Dass laufende Finanzierungen nicht einfach so aus der Welt geschaffen werden können, liegt auf der Hand. Ob es kleinere Kredite zur Anschaffung eines Fahrzeuges, für die Renovierung der Wohnung oder für einen Urlaub angeschafft wurden, spielt für die Kreditwürdigkeit nur eine kleine Rolle. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass die Kreditraten rechtzeitig bezahlt wurden. Mahnungen oder die Androhung etwaiger Zwangsvollstreckungen wirken sich aber sehr wohl auf die Kreditwürdigkeit des Antragstellers aus. Aus diesem Grund sollte man viel Wert darauf legen, seine monatlichen Vorschreibungen auch pünktlich und regelmäßig zu begleichen.

Eine detaillierte Aufstellung von Ein- und Ausgaben

Ein weiterer Faktor, der die Kreditwürdigkeit verbessern kann, ist eine detaillierte Selbstauskunft des Antragstellers. Jener kann einen Haushaltsplan bzw. Budgetplan – eine Einnahmen- sowie Ausgaben-Aufstellung – erstellen und der Bank, im Rahmen der Bonitätsprüfung, vorlegen. So erkennt die Bank einerseits, welche Einnahmen Monat für Monat garantiert erfolgen und erhält andererseits eine Aufstellung, wie hoch die monatlichen Kosten für etwaige Ausgaben sind. Detaillierte Aufstellungen beinhalten mehr als monatliche Fixkosten wie Miete, Betriebskosten oder bereits abgeschlossene Finanzierungen, sondern auch geschätzte Kosten für Lebensmittel, Sprit oder Kleidung.

Bürgen und zweite Kreditnehmer

Wenn die Bonität schlecht ist, kann jene durch einen zweiten Kreditnehmer oder auch einem Bürgen verbessert werden. Der Bürge oder zweite Kreditnehmer sorgt für enorme Sicherheit. Die Bank weiß, dass – wenn der Antragsteller bzw. Kreditnehmer nicht bezahlt – der Bürge bzw. zweite Kreditnehmer einspringt. Diese Form der Bonitätssteigerung wird oftmals bei Ehepaaren gewählt.

Fazit: Eine Verbesserung der Kreditwürdigkeit ist jederzeit möglich

Wer einen Kredit beantragt, muss darauf achten, dass er eine gute Bonität aufweisen kann. Mit Tipps und Tricks ist es möglich, dass auch eine recht schlechte Kreditwürdigkeit derart verbessert werden kann, dass der Kreditvergabe – im Regelfall – nichts im Wege steht.